Stefan Weinert
Im Dezember 1989 zog ich, von Sonthofen (Bayern) kommend, nach Ravensburg um. Zunächst lebte ich in der Südstadt (bis 1992) und dann am Rande der Kernstadt (bis 2008). Seit dem liegt mein Domizil am aller nördlichsten Rand der Ravensburger Nordstadt, dort wo hart an der Grenze zu Weingarten (Baden-Württemberg), auch die "Gewerblichen Schulen" des Kreises Ravensburg für tausende von Schüler/innen zu erreichen sind.
In diesen zwölf Jahren wurde an den Gewerblichen Schulen nicht nur innerhalb, sondern vor allem auch außerhalb der Häuser viel gewerkelt. Gebäude wurden repariert, saniert und neue Häuser und Werkstätten errichtet. Das Areal der Gewerblichen Schulen ist schon fast ein Stadtteil für sich, der von vielen Bürger/innen der Nordstadt (Burach) auch als Naherholungsgebiet genutzt wird.
Denn zwischen der Parzelle des genannten Schulkomplex', der parallel zur Ravensburger "Gartenstrasse" (B 32) und im weiteren Verlauf parallel zur Weingartener "Ravensburger Straße" (dito) verläuft, und den weiter oben auf dem "Buckel" gelegenen drei Ausbilungsstätten "Humpisschule", "Edith-Stein-Schule" und "Sankt-Konrad-Schule" , liegt eine verhältnismäßig mehrere Hektar große, noch ursprüngliche Grünfläche mit vielen alten noch tragenden Obstbäumen und einer intakten Streuobstwiese (am nördlichen Rand).
Zwischen Edith-Stein und Gewerblichen Schulen
Die Gewerblichen Schule/n Ravensburg wurde in den 1970er Jahren errichtet und sind seit dem nicht nur flächenmäßig gewachsen. Es kamen auch jede Menge neuer Ausbildungsangebote hinzu. Vor allem auch in den vergangenen 12 Jahren. Damit wuchs die Schüler/innen-Zahl erheblich. Und vor allem wuchs die Zahl der motorisierten (PKW, SUV, Motorräder im Frühling bis Herbst) schon fast exponentiell. Zu normalen Schulzeiten stehen nicht nur 150 bis 200 Motor-Bikes vor der Schule, sondern die Parkplätze sind so voll, dass gleich noch sämtliche Nebenstraßen von den Schüler/innen zugeparkt werden.
Denn was seit 1980 nicht (mit) gewachsen ist, ist die Infrastruktur "round about" der riesigen Fachausbildungs- und Lehrstätte. Es ist alles noch so - das haben meine Recherchen ergeben - wie vor 40 Jahren. *) Und das, obwohl ich mich als betroffener Anwohner schon vor genau "Vier Jahren und 16 Tagen" und immer wieder mit dieser Problematik und meinen Vorschlägen an die zuständigen Behörden gewendet hatte (Landratsamt, Stadt Ravensburg, Regierungspräsidium). Doch entweder erhielt ich keine Antwort, oder aber ich erhielt eine klare und schroffe Ablehnung vom Regierungspräsidium Tübingen nach dem Motto: ist doch Unfug, und wird deshalb abgelehnt.
*) Im Jahre 1980 kamen im Bundesland Baden-Württemberg auf 1.000 Einwohner der BRD 460 zugelassene Kraftfahrtzeuge (PKW, LKW, Motorräder); 1995 (nach der Wiedervereinigung) waren es schon 625/1.000. Im Jahre 2010 waren es 646 und 2020 waren es 744/1.000! Demnach ist auch unter den jungen Leuten ab 18 Jahre der motorisierte (PKW; Bikes) Anteil um mindestens diese 62 Prozent gestiegen (knapp 2/3).
An die Stadt Ravensburg hatte ich mich mit der Petition (siehe weiter unten) auch deshalb gewendet, weil die Infrastruktur sehr viel mit städtischem Gebiet zu tun hat. Nehmen wir zum Beispiel die "Untere Burachstraße", 88212 Ravensburg, zwischen dem "Sonnenbüchel" und den Parkplätzen der Gewerblichen Schulen. Zu normalen Unterrichtszeiten ist diese Straße nicht nur gnadenlos von motorisierten Schüler/innen zugeparkt, sondern noch gnadenloser ist der Lärm der durchrasenden PKW und Motorräder am frühen Morgen, "High Noon" und um genau 15 Uhr. Gerade am Nachmittag staut sich der tägliche Schülerkorso bei laufenenden Motoren, Gehupe und aufgedrehten "Wummern". Das kann jeder, der zwischen dem Schornsteinfeger Ecke Sonnenbüchel, und meinem lieben alten Mitrentner Franz an der Ecke "Alexiusweg" (= 200 m), bestätigen.
Vor vier Jahren und 16 Tagen hatte ich deshalb eine PETITION an die Stadt Ravensburg und andere Behörden gerichtet (ich habe sie immer wieder aktualisiert), nicht nur mit der Bitte um Abhilfe, sondern auch mit konkreten Vorschlägen - gerade zur Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit.
Denn das eigentliche Drama spielt sich einen "Steinwurf" weiter ab: Das Straßenkreuz (oder Dreieck) +++"Ulmer Straße" +++ "Gartenstraße" +++ "Ravensburger Straße" +++ (Bundesstraßen) hat sich in den vergangenen Jahren zu einer "Nahtodzone" entwickelt. Und es ist wohl nur den "1.000 Sonderschutzengeln", die der Himmel täglich hier her auf Reisen schickt zu verdanken, dass noch kein solcher Unfall geschehen ist. Aber ganz bestimmt ist es nicht der Ravensburger Stadtverwaltung zu verdanken, die für die verheerende Schaltung der an die fünfzehn (15) verschiedenen Ampeln (an fünf Ampelanlagen) an diesem "Kreuz" verantwortlich zeichnet, und ebenso auch nicht dem Regierungspräsidium, das jegliche Veränderung kategorisch mit dem Vermerk "kein Bedarf" ablehnt.
Was die Ampeln anbetrifft, hat die Stadt Ravensburg stattdessen sehr populistisch und werbewirksam lieber in die Ostmännchen an bestehenden Ampeln (auch bei den Gewerblichen Schulen) investiert. Doch die verändern rein gar nichts.
Ravensburg: Ostmännchen statt Schülerschutz
Das alles habe ich in der besagten PETITION beschrieben, die aber bei allen wichtigen Stellen (dazu gehört auch die Konkurrenz in der Karlstraße) unter den Tisch oder im Papierkorb landete und auch nicht publik (dem Publikum zugänglich) gemacht wurde.
Wenn aber die "Gewerblichen Schulen" noch mehr erweitert werden - und zwar auf der Seite, wo sie jetzt liegt - dann wird mein Naherholungsgebiet und das vieler anderer, versiegelt. Wenn die Schulen um und auf dem Gelände der ehemaligen Flüchtlingsunterkünfte Schützenstraße 106 - zwischen dem "Kreishaus 2" und dem "real" (Weingarten) - erweitert werden, könnten zwar die Streuobstwiese & Co. diesseits eventuell erhalten bleiben, aber das erwähnte "Nahtodareal" wird als solches noch realer, weil hyper gefährlich werden.
Eine Erweiterung der jetzt vorhandenen Parkplätze in die Fläche - wie einst auch von mir angedacht - sollte jedoch nach neusten Erkenntnissen nicht vorgenommen werden. Vielmehr sind zwei mehrstöckige Parkhäuser auf der jetzt schon ausgewiesenen "Parkierungsfläche" ratsam, um nicht noch mehr "Grün" in Asphalt zu verwandeln (vertikal statt horizontal).
Stefan Weinert, Ravensburg