Ehrlich gesagt: So ganz "blick" ich es nicht mehr. Welche Maske muss, darf oder kann ich heute Morgen aufsetzen, wenn ich meinen Supermarkt betrete? Dieselbe, wie wenn ich aktuell noch im Kreis Schleswig-Flensburg leben würde (wie von 1976 bis 1980), oder in Sonthofen (1986 bis 1989), und mein Gesundheitsminister nicht Manne Lucha hieße? Und ab wann darf, muss oder kann die kleine Anja (9) meiner Nachbarsfamlie wieder in die Kuppelnauschule (Grundschule) gehen? Sollen ihre Eltern, Sascha und Elena, nun auf Frau Merkel hören, oder auf den mit dem "Yezh" (Igel) auf dem Kopf?
Und wo bleibt eigentlich mein Gutschein für die Masken, die mir - so meine Apotheke zu mir am 3. Januar 2021 - zuschicken wird? Und ab wann (Zeitpunkt) darf, muss oder kann ich (69) mich an die "Strippe" hängen, um einen Impftermin zu bekommen? Und wo muss ich da anrufen? Beim Hausarzt? Beim DRK? Beim Gesundheitsamt? Oberschwabenhalle? Oder erhalte ich zu gegebener Zeit unaufgefordert einen Termin mit Impfort vom Amt zugeteilt?
Und wie ist das eigentlich genau mit den Kontaktbeschränkungen? Sind "2 + 1" dasselbe wie "1 + 2"? In der offiziellen Verlautbarung des Kretscheländles steht dazu folgendes: "Private Treffen im öffentlichen oder privaten Raum nur noch im Kreis des eigenen Haushalts plus höchstens eine weitere Person, die nicht zum eigenen Haushalt gehört. Kinder der beiden Haushalte bis einschließlich 14 Jahre werden nicht mitgezählt. Die Regelung dient dazu besondere Härtefälle abzufangen." (Quelle)
Daraus schloss diese Woche eine oberschwäbische Zeitung (nicht diese hier), dass zwar ein Ehepaar (2) einen (1) Freund auf ein Glas Wein zu sich nach Hause einladen könne, nicht aber umgekehrt, der Freund (1) das Ehepaar (2) zu sich. Fast wäre ich darauf reingefallen. Aber es stimmt nicht. Denn eine Seite zuvor heißt es bei "Fragen und Antworten zu Corona: "Darf eine Person einen Haushalt besuchen oder auch ein Haushalt eine Person besuchen? - Erlaubt sind nach der neuen Regelung Treffen von Angehörigen eines Haushalts und einer weiteren Person eines anderen Haushalts. Kinder der jeweiligen Haushalte bis einschließlich 14 Jahre zählen dabei nicht mit. Wo das Treffen stattfindet ist dabei egal: Es kann also eine Person eine andere Familie zuhause besuchen, die Familie(sofern in einem Haushalt wohnend) kann auch zu einer alleine lebenden Person gehen." (!!) (Quelle)
Zu all dem 16-fachen Durcheinander kommt demnach also auch noch die Tatsache (!), dass die einzelnen Bundesländer ihre Sonderwege gehen, und überhaupt so ziemlich alles, was mit der Pandemie zusammenhängt, sehr schlecht ("Sechs") kommunizieren.
Föderalismus schön und gut. Gut? Ne, in Sachen "Corona" ganz bestimmt nicht. Die Bundesregierung hätte bereits im Frühjahr oder spätestens zum Ausgang des Sommers 2020, einen/eine "Pandemie-Minster/in" (Kriseminister/in) für den gesamten Bund berufen müssen, um zu zeigen, das Corona tatsächlich "Staatsfeind Nr. 1" ist - und nicht Jonglierball der einzelnen Bundesländer.
Stefan Weinert